Die ursprüngliche Schöpfung und ihr Fall

Die ersten beiden Verse der Schrift beschreiben sehr kompakt den Beginn der Heilsgeschichte in Form der ersten Schöpfung [1] (auch Urschöpfung genannt) und des sich daran anschließenden Falles dieser Schöpfung (endend im ToHU WaBoHU) sowie dem Start der Wiederherstellungsschöpfung.

1Mos 1:1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
1Mos 1:2 Und die Erde war (wurde) wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.

Genesis1

In den meisten deutschen Übersetzungen des Alten Testamentes haben sich aus dem damaligen Stand des Verständnisses der Übersetzer ein paar Begriffe etabliert, die gemäß der althebräischen Grammatik nach meinem Verständnis anders übersetzt werden sollten. Eine entsprechende wortgetreue konkordante Wortbetrachtung liegt den folgenden Gedanken zugrunde. Der erste Vers beginnt z.B. mit „Im Anfang“ statt am Anfang. Zusammen mit Johannes 1 Vers 1 wird deutlich, dass Christus sowohl der Anfang, als auch das Wort ist und in allem auf den Vater Gott ausgerichtet.

Joh 1:1 Im Anfang war das Wort und das Wort war zu dem Gott hin und Gott war das Wort.

Paulus erläutert uns diese dann in dem Sohn erschaffene Schöpfung in

Kol 1:16.17 16 Denn durch ihn ist das All geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: das All ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen.
17 Und er ist vor allen, und das All besteht zusammen durch ihn.

In 1.Mose 1:2 steht das Verb „werden“ in der Form des althebräischen Perfekts, d.h. eines abgeschlossenen Vorganges. Dieser Zustand wird im Deutschen besser mit „wurde“ übersetzt, was im ersten Moment verwunderlich klingt. Allerdings ist hier kein Zeitraum genannt, der zwischen dem Erschaffen der Urschöpfung und deren wüst und leer werden liegt, aber vor dem weiteren Schöpfungsbericht.

Die Verse erschließen sich uns am ehesten im Zusammenhang mit dem Fall des schirmenden Cherubs, dargestellt durch den König von Tyrus in Hesekiel 28,11-19; Hesekiel 31, 1-18 und v.a. 2. Petrus 3,5.6:

2.Petr. 3:5.6 5 Denn denen, die dies glauben wollen, ist verborgen, dass aus Altem her Himmel waren und eine Erde, die aus Wasser und durch zusammenbestanden, infolge des Wortes Gottes, 6 durch welche der damalige Kosmos, als im Wasser Herabgeflutetwordener, umkam.

Dieses im Wasser herabgeflutet sein ist kein übliches deutsches Wort, beschreibt aber die im Altgriechischen genutzte Präposition mit der Substantivierung des Flutens und ihrem Aspekt. Der Fall der Schöpfung ist somit das Ergebnis eines anderen Ereignisses, der Überhebung des Cherubs und dessen Fall, wie u.a. in Hesekiel 28 beschrieben ist. Dass so dieser erste Kosmos wüst und leer wurde, ist dann die Folge dieser Abwendung von Gott. Wenn wir jetzt berücksichtigen, dass der Sohn in Johannes 8 sich als das personifizierte Licht identifiziert [2], erklärt das dann auch, weshalb nach der Abwendung von Gott nur die Finsternis bleiben kann.

Da unser Herr aber ein Herr der Ordnung und der Liebe ist, sendet er seinen Geist (2. Vershälfte 1.Moses 2) und den Sohn, dieses ToHU WaBoHU, um die geordnete und belebte Schöpfung wieder herzustellen und damit einen Heilsträger für den Weg zu ihm hin zu schaffen.

Zusammengefasst zeigen die Verse 1. Mose 1:1 und 2 , dass es eine Urschöpfung durch und in dem Sohn gab, diese dann gefallen ist, zum ToHU WaBoHU wurde und der Geist Gottes gesandt wurde als Beginn der Wiederherstellungs-Schöpfung.

[1] Kol 1:16 weil in ihm die Alle erschaffen wurden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die Sichtbaren und die Unsichtbaren, seien es Throne, seien es Herrschaften, seien es Anfängliche, seien es Autoritäten; die Alle sind durch ihn und hinein in ihn erschaffen;

[2] Joh 8:12 Jesus nun sprach nochmals zu ihnen und sagte: Ich, ich bin das Licht des Kosmos. Der, der mir nachfolgt, wird keinesfalls in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.