Der Mensch: Christus in uns

Er will in uns wohnen

Eph 4:15.16 15 Als Wahrseiende aber in Liebe sollten wir die alle zum Wachsen bringen hinein in ihn, (welcher) der das Haupt ist, Christus. 16  Aus ihm wird der ganze Leib zusammengefügt und zusammengebracht durch jedes unterstützende Gelenk, gemäß der Innenwirkung im Maß eines jeden Teiles das Wachstum des Leibes zu veranlassen zu seiner Erbauung in Liebe.

In diesem Vers wird die Versammlung, die Gemeinde als Organismus beschrieben. Dieser Organismus ist offensichtlich in zwei Dimensionen wachsend. Jedes Glied, jede Zelle wächst zum Herrn hin und der Leib als Ganzes, um den Christus zu vollenden.

Das Wachstum des Leibes des Christus beschreibt uns die göttliche Heilsgeschichte, das schrittweise Hinzufügen aller Zellen des ersten, gefallenen Kosmos bis er in der Schöpfung als heilsgeschichtlichem Weg wieder alles zu und sogar in sich gebracht hat. Dem direkten Kontakt mit dem herrlichen und heiligen Herrn steht natürlich im Wege, dass wir und alle Teile des gefallenen Schöpfung in unserer Unreinheit sofort vergehen würden, wie die Söhne Aarons mit dem falschen unreinen Feuer.

Hier kommen die priesterlichen Dienste zum Einsatz und sein stellvertretendes Opfer. Erkennen wir, dass der Sohn stellvertretend für den ganzen Kosmos sein eigenes Leben geopfert und damit das vollkommen Opfer erbracht (Heb 9;21-28 [1]) und das Gesetz erfüllt hat,  wird der glimmende Docht [2] in uns neu belebt, die Flamme seiner Liebe wieder entfacht, der innere, der neue Mensch neu gezeugt.

Leib, Seele und Geist

Um diese Neuzeugung zu durchdenken, betrachten wir den Aufbau des Menschen. Wie im Abschnitt Darstellung des Menschen nach Leib, Seele und Geist dargestellt, lässt sich der Mensch in einer Betrachtungsform als aus diesen drei Elementen bestehend darstellen.

1Thess 5:23 Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch ganzvollendet, und ganzvollständig möge euer Geist (πνενμα pneuma) und Seele (ψνχῂ psychä) und Leib ((σῶμα soma) untadelig bewahrt werden in der Anwesenheit unseres Herrn Jesus Christus.

Diese Dreiteilung deckt sich mit einer Vielzahl an dreigliedrigen Betrachtungen bis hin zur Göttlichkeit in Vater, Sohn und heiligem Geist. Auch wenn das anmaßend klingt, zeigt es doch, dass der Mensch (1.Mos 1:27 [3]) im Bilde ÄLoHIMs gestaltet ist.

Der Leib wäre seit dem Sündenfall (der Aufnahme der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen) ein Leib des Todes, wie Paulus es sagt (Röm 7:24 [4]). Der Geist wohnt in den Menschen und kann der Geist des Satans, Geister von Geistesmächten oder der Geist Christ sein. Die Seele ist es, die belebt werden muß, und das über den lebenden und lebendig machenden Geist (Röm 8:9.10 [5]).

Wie nun diese Elemente angeordnet sind, d.h. nebeneinander, einander untergeordnet oder ineinander geschachtelt, erkennen wir, wenn im neuen Bund von der Neuzeugung die Rede ist (Mt 19:28 [6], Gal 6:15 [7], 2.Kor 5,17 [8], 1.Joh 5:1 [9]).

1Kor 4:15 Denn wenn ihr zehntausend Pädagogen in Christus hättet, so jedoch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium.

Der neue Mensch und Gottes Umhüllung – Christus ist der Weg

Jesus selbst sagt uns, dass er nicht „nur“ das Ziel sondern gleichzeitig auch der Weg ist.

Genau diesen Weg brauchen wir auch, weil wir sonst ja gar nicht mit ihm , unserem Herrn in Kontakt kommen könnten:

Joh 14:6 Jesus sagt zu ihm: Ich, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Nicht einer kommt zu dem Vater, außer durch mich.

Der Sohn ist damit der Weg zum Vater und damit auch der personifizierte Weg.

Der geniale Weg, den der Herr mit uns und der Schöpfung geht, ist, dass er mit seinem heiligen Geist zu uns Kontakt aufnimmt, uns seinen Glauben schenkt und uns erkennen lässt, dass er das vollkommene Opfer erbracht hat, dass das Gesetz vom Sinai in ihm erfüllt ist und wir deswegen den Zugang zum Allerheiligsten haben.

Mat 27:51 Und nimm wahr! Der Vorhang des Tempels wurde von oben bis unten in zwei Stücke zerrissen. Und die Erde bebte, und die Felsen wurden zerspalten. (s.a. Mk 15:38, Lk 23:45)

Heb 6:19 Diese haben wir als einen sicheren, außerdem auch bestätigten Anker der Seele, der in das Innerste hinter den Vorhang hineinreicht,

Heb 10:20 den er uns eingeweiht hat, als den vorher geschlachteten und nun lebenden Weg durch den Vorhang hindurch, dies ist sein Fleisch

Dieser nun mit seinem Opfer ermöglichte Weg muss jetzt natürlich auch bewahrt werden, denn die Geschöpfe, die er erwählt hat (Eph 1:4 [10]), die bewahrt er auch vor dem noch nicht zurecht gebrachten Kosmos.

Kol 3:3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen worden samt dem Christus in Gott.

Demnach umgibt der Christus uns und ist gleichzeitig umgeben von Gott dem Vater. Wir können uns das wie bei einer Matrjoschka – Puppe vorstellen. Gleichzeitig aber wirkt der Christus auch in uns, so wie er durch seinen Geist seinen Glauben in uns geschenkt hat.

Joh 17:23 ich in ihnen und du in mir – auf dass sie hinein in eins vollendet worden seien, auf dass der Kosmos erkenne, dass du mich sandtest und sie liebst, so, wie du mich liebst.

Wenn wir das Bild der Matrjoschka-Puppe beibehalten, würden diese beiden Verse eine Darstellung ähnlich folgernder Skizze bedeuten:

Bild22

Skizze der Struktur des „Christus in uns“ gemäß Joh 17:23 und Kol 3:3 mit  bräunlicher Darstellung des Menschen, hellgrüner Darstellung des Christus und dunkelgrüner Darstellung des Vaters. Skizze angelehnt an Darstellung von Wolfgang Einert www.wolfgangeinert.de

Zelt der Begegnung2

Skizze vom Zelt der Begegnung als vergleichbare Anordnung der Ineinanderanordnung der Wohnnung im Zellt mit dem Allerheiligsten im Inneren.

Struktur des Zeltes – Christus wohnt in uns

Die Struktur der obigen Darstellung beinhaltet wieder eine Gliederung analog der Struktur, wie wir sie vom Zelt kennen: Im Innersten das Allerheiligste (der Vater), drumherum das Heiligtum (der Christus), dann der Vorhof (der neugezeugte Mensch). Der Mensch wiederum ist umgeben vom hier nicht dargestellten Kosmos, wird aber umhüttet, ummantelt und bewahrt von dem Christus, der wiederum in dem Vater ist, also auch vom Vater umgeben.

Das Zelt steht hier somit für den Weg des Kosmos zum Herrn unter Nutzung des Menschen, der – sobald er neugezeugt wurde – als Tempel für den Herrn dient.

Weil das alles so gewaltige Aussagen sind, möchte ich uns noch ein paar bestätigende Schrifstellen nennen:

  1. a) Auch Paulus spricht gegenüber seinem Glaubensbruder Philemon von einer Neuzeugung, einer Neuzeugung im Geist Christi

PM 1:10 Ich spreche dir zu betreffs meines Kindes, das ich gezeugt habe in den Banden, Onesimus,

  1. b) Der Herr kümmert sich um uns, um den in uns neugezeugten Menschen und erneuert ihn Tag für Tag, bis wir zu ihm selbst kommen dürfen:

2K 4:16 Deshalb sind wir nicht entmutigt, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verdorben wird, so wird doch unser innerer Tag für Tag nach oben erneuert.

  1. c) Der Herr nutzt uns als Tempel zu seinem Dienst

1.Kor 6,19 Oder nehmt ihr nicht wahr, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst seid?

Bild23

Damit bestätigt der Herr seine prophetische Ankündigung an das Volk Israel, dass er nicht nur ein beständiges Speiseopfer haben möchte, sondern mit seiner Seele unter Ihnen – inmitten von Ihnen – wohnen will, so wie er heute in uns wohnt, wenn wir ihn als unseren Herrn annehmen.

[1] Heb 9,23-28 23 Es ist daher notwendig, dass die Beispiele derer in den Himmeln hierdurch gereinigt werden, die Aufhimmlischen selbst aber durch bessere Opfer neben diesen.

24 Denn Christus kam nicht in mit Händen gemachte Heilige Stätten hinein, ein Gegenbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selber, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,

25 auch nicht, um sich selbst oftmals darzubringen, wie der Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in die heiligen Stätten hineinkommt;

26 sonst hätte er vielmals leiden müssen vom Herabwurf des Kosmos an; nun aber ist er einmal aufgrund derVollendigung der Äonen offenbart worden zur Aufhebung der Verfehlung durch sein Opfer.

27 Und wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,

28 also wurde auch der Christus, einmal dargebracht, um die Verfehlungen der vielen hinaufzutragen, dass er zum zweiten Male ohne Verfehlung denen erscheinen wird, die ihn zur Rettung erwarten.

[2] Mat 12:20 Ein Rohr, das angebrochen worden ist, wird er nicht völlig zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht löschen, bis er das Gericht hinein in Sieg treibt.

[3] 1Mos 1:27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, im Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie.

[4] Röm 7,24 24 Ich elender Mensch! Wer wird mich bergen aus diesem Leibe des Todes ?

[5] Röm 8,9.10 9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Geist Christi nicht hat, dieser ist nicht sein. 10 Wenn aber Christus in euch ist, das bleibt, ist der Leib gestorben wegen der Verfehlung, der Geist aber Leben wegen der Gerechtigkeit.

[6] Mat 19,28 Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Ihr, die ihr mir folgtet, ihr werdet in der nochmaligen Werdung, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzt, auch auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.

[7] Gal 6,15  Denn in Christus Jesus ist weder Beschneidung etwas noch Unbeschnittenheit, sondern eine neue Schöpfung.

[8] 2.Kor 5,17 Daher, wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung; die anfänglichen Zustände kamen daneben, siehe, Neue sind geworden.

[9] 1.Joh 5:1 Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott geworden; und jeder, der den liebt, der werden lässt, liebt auch das, was aus ihm geworden ist.

[10] Eph 1,4 so, wie er uns auserwählte in ihm vor Herabwurf des Kosmos, dass wir Heilige und Makellose vor ihm sind in Liebe