Der Mensch: Das Blut
Bedeutung des Blutes zur Reinigung
Die meisten Vorkommen des Blutes in der Schrift finden wir bei seinem Einsatz in der Durchführung der Opfer nach den Mosaischen Gesetzen:
3Mos 1:5 Und er soll das junge Rind schlachten vor Jehova; und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut herzubringen und das Blut ringsum an den Altar sprengen, der an dem Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist.
3Mos 3:7-8 7 Wenn er ein Schaf darbringt als seine Opfergabe, so soll er es vor Jehova herzubringen; 8 und er soll seine Hand auf den Kopf seines Opfers legen und es schlachten vor dem Zelte der Zusammenkunft; und die Söhne Aarons sollen sein Blut an den Altar sprengen ringsum.
Um einen Zugang zu finden, warum das Blut hier so eine bedeutende Rolle hat, müssen wir die ersten Kapitel der Bibel lesen.
Die Rolle des Blutes in der Heilsgeschichte
Das erste Blut in der Schrift wird weder bei der Heraustrennung der Eva aus dem ADaM noch bei der Bekleidung mit dem Fell, sondern bei der Tötung Kains durch Abel erwähnt.
1Mos 4:9-10 9 Und JHWH sprach zu Kain (QaJiN): Wo ist dein Bruder Abel (HäBhäL)? Und er sprach: Nicht erkenne ich’s. Bin ich meines Bruders Hüter? 10 Und er sprach: Was tatest du? Eine Stimme ist: Das Blut deines Bruders schreit zu mir von der ADaMaH.
Das Blut hat nach dem Text eine Stimme, was darauf hindeutet, dass auch das Blut eine heilsgeschichtliche Aufgabe hat. Dieser Aufgabe konnte das Blut Abels nicht mehr nachkommen. Blut ist beispielweise der Aufenthaltsort der Seele. Das heißt nicht, dass das Blut die Seele ist, sondern nur der Aufenthaltsort. Wenn es um die Funktion oder Aufgabe der Seele geht, heißt es sogar, dass das Blut die Seele ist, was aber auch aus den Betrachtungen über Leib, Seele und Geist sich als Aufenthaltsort der Seele erschließt. Damit kann die Seele mit dem Blut eine Funktion ausüben, wie das Sprengen auf den Erdboden, muss aber nicht.
3Mos 17,11 Denn die Seele des Fleisches ist im Blute, und ich habe es euch auf den Altar gegeben, um Sühnung zu tun für eure Seelen; denn das Blut ist es, welches Sühnung tut durch die Seele.
Zentrales Element aller Opfer ist z.B. das Sprengen des Blutes der geschlachteten Opfertiere an die Hörner und den Fuß des Altares.
Ein besonderer Punkt ist die Nennung der ADaMaH in 1.Mos 4:10, meist mit Erdboden übersetzt. Das hebräische Wort ADaMaH beinhaltet das Wort ADaM, wobei die Silbe DaM das hebräische Wort für Blut ist. Damit ist die ADaMaH, aus der auch gemäß 1.Mos 2:7 der ADaM geformt wurde, die gerötete Erde oder die blutrote Erde und der ADaM „der aus dem einem Blut“.
Somit erscheint es als logisch, dass Kain nachdem er das Blut Abels in die ADaMah übergeben hat (scheinbar bevor das Blut seine originäre Aufgabe erfüllen konnte), von eben dieser ADaMaH verwiesen wird, die mit dem Blut mit seiner Schuld des Mordes getränkt wurde, verwiesen wird.
1Mos 4:11 Und nun, verdammt bist du, weg von der ADaMa’H, die ihren Mund aufgesperrt, das Blut deines Bruders von deiner Hand zu nehmen!
An dieser Stelle erfahren wir auch von der priesterlichen Aufgabe der ADaMah:
1Mos 4:12 So denn du die ADaMa’H bedienst, fügt sie nicht hinzu, dir ihre Kraft zu geben; wankend und entwandernd wirst du im Erdland
Offensichtlich sind in der frühen Zeit der Menschheit zwei Dinge passiert, die den ursprünglichen Plan der weiteren Reinigung der neu geordneten Schöpfung unter dem Hohepriester ADaM erschweren:
a) Die Aufnahme der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen, was fortan als Sünde in allen Menschen wirkt (1.Kor 15:22 [1])
b) Die Verunreinigung der ADaMah durch das Blut Kains(s. z.B. Hos 11:8 [2] ).
Alle diese scheinbaren Niederlagen waren aber ein Gewinn des Herrn, weil es durch sie möglich war, die wiederhergestellte Schöpfung nicht nur zu sortieren, zu reinigen und zu heiligen, sondern neues Leben zu zeugen:
Wirkend bei dieser priesterlichen Aufgabe ist der ADaM:
1Kor 15:45-49 45 Also ist auch geschrieben worden: Der erste Mensch, Adam, wurde zur lebenden Seele, der letzte Adam zum lebend machenden Geist. 46 Aber nicht das Geistliche ist vorher, sondern das Seelische, darauf das Geistliche. 47 Der erste Mensch ist aus der Erde, irdisch; der zweite Mensch aus dem Himmel. 48 Wie der Irdische ist, so sind auch die Irdischen; und wie der Aufhimmlische ist, so sind auch die Aufhimmlischen. 49 Und so, wie wir das Bild des Irdischen tragen, so sollten wir auch das Bild des Aufhimmlischen tragen.
So beschreibt uns z.B. der 1. Korinther 15, wie Vergängliches durch Unvergängliches ersetzt wird und Jesus Christus alles erfüllt und bezahlt hat (s.a. Heb. 9).
Jetzt gilt es, alle Individuen des gefallenen ersten Kosmos wieder zu dem Herrn zurück zu bringen. Hierzu wirken Menschen in der Heilsgeschichte priesterlich. Alles muss ausreifen, sowohl sein Leib und seine Herrlichkeit als auch das Böse, das Gefallene muss ausreifen. Dies wird besonders in der Zeit des sogenannten großen Drangsal der Fall sein der zweiten Hälfte der 70. Jahrwoche in einer prophetischen Zählung der Heilsgeschichte in sogenannten Jahrwochen (=7 Jahre).
Jetzt lesen wir aber, dass die Gewänder der Märtyrer in der sogenannten „großen Drangsal“, den letzten dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft unseres Herrn in Macht und Herrlichkeit im Blut des Lämmleins weiß gewaschen werden. Unser heutiges Blut ist aber rot und färbt Kleider dementsprechend. Diese Stelle zeigt uns, dass hier ein anderes reineres Blut zum Reinigen der Kleider genutzt wird.
Um das verstehen zu können, müssen wir die Eigenschaften des Blutes anschauen, aber auch die Besonderheit bei der Person Jesu.
Blut als Produkt der Knochen
Das Blut hat einige interessante Eigenschaften. Die Zellen des Blutes machen es zu einem Gewebe statt zu einer Flüssigkeit.
Es besteht im Wesentlichen aus dem sogenannten Blutplasma und den Blutzellen. Letztere wiederum sind dreigeteilt in Blutplättchen, rote und weiße Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen werden wesentlich bestimmt vom sogenannten Hämoglobin, das eine wesentliche Rolle beim Sauerstoff-Transport spielt.
- O2 –Transport durch Oxidation des Hämoglobin
- CO2 -Transport durch Hydrogencarbonat
Im menschlichen Körper wird das Hämoglobin des Blutes in den Knochen gebildet.
Die Rolle des Blutes nach dem goldenen Kalb
Die Schrift zeigt uns auch eine besondere Eigenschaft des Goldes im Zusammenhang mit dem Blut. Nachdem Mose das goldene Kalb hat verbrennen und zu Staub malen lassen, müssen die „Kinder Israels“ (das meint alle Angehörigen des Volkes, nicht nur die Kinder) diesen Goldstaub in Wasser aufgelöst trinken. Neben dem Vorgang des Trankopfers hat dieses sogenannte Goldwassser die Eigenschaft, rot wie Blut zu sein. Es zeigt somit die reinigende Eigenschaft des Blutes an.
Der Sohn und sein reines Blut
Die Weitergabe der Blutseigenschaften in der sogenannten Samenslinie, der Werdelinie nach den Generationen erfolgt über die männliche Seite der Chromosomen. Das Blut wird im Embryo eines Neugeborenen neu gebildet auf Basis der Informationen aus den männlichen Chromosomen.
Die Plazenta der Frau hingegen ist im Wesentlichen blutundurchlässig, damit es nicht zu einer Abwehrreaktion kommt, wenn z.B. Mann und Frau unterschiedliche Blutgruppen haben.
Die Geburt Christi ist deswegen so besonders, weil die Zeugung des menschlichen Babys durch das Wirken des heiligen Geistes in der Maria erfolgte.
Somit ist der Vater Jesu auch auf Erden göttlich und sein Blut rein.
Diese Abstammung und damit Werdelinie Jesu erhält ihre Bestätigung durch die Ahnentafel im Mt und Lk. Die weibliche Ahnenlinie über Maria beschreibt die Eingliederung in die Samenslinie ab Adam, wie auch der Eva schon prophezeit wurde. Die Ahnenlinie über den Adoptivvater Josef beschreibt die direkte Linie zum königlichen Geschlecht auch auf der menschlichen, fleischlichen Linie. Jesus vereint somit die menschliche Zugehörigkeit der Trohnlinie mit der göttlichen Samenslinie. Sein Blut wurde durch die Informationen seitens seines „fleischlichen“ Vaters, dem heiligen Geist des Vaters in den Himmeln bestimmt.
Hinzu kommt, dass Jesus als Gott und als Sohn des Gott-Vaters die Gabe hat, Leben in sich zu haben, Leben zu geben oder es – wie bei seinem Opfer bestätigt – zu lassen. Aus diesem Grund hatte das Hämoglobin in Jesu Blutkreislauf nur eine Funktion für sein irdisches Leben. Wenn es aber an das Opfer Jesu geht, wirkt nach dem Sterben Jesu am Pfahl der auferstandene Christus. Dieser Auferstandene ist zuerst Marta, dann den Jüngern erschienen und seine Leiblichkeit ist durch besondere Eigenschaften charakterisiert (kann essen, aber auch durch Wände gehen). Er hat zu diesem Zeitpunkt eine veränderte Leiblichkeit, in der er auch die hohepriesterliche Aufgabe, sein eigenes Blut an den himmlischen Altar zu spritzen, durchführen kann. Meine persönliche Annahme ist, dass er zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf mehr an Hämoglobin hatte, da er ja das personifizierte Leben ist, da braucht es keinen Trägerstoff (für Sauerstoff) mehr.
Nur durch die geistgezeugte Werdung war es möglich, dass Jesus sündfrei sein konnte (ohne „Erbsünde“), und nur so konnte er, der von keiner Sünde wusste, sein reines Blut an den Altar im Himmel bringen als wesentliches Element des vollkommenen Opfers Jesu Christi.
In genau diesem reinen Blut war auch die Weißwaschung der Gewänder der Märtyrer im Blut des Sohnes möglich.
[1] 1Kor 15:22 Denn ebenso wie in Adam alle sterben, also werden auch in Christus alle lebend gemacht werden.
[2] Hosea 11:8 Wie sollte ich dich hingeben, Ephraim, dich überliefern, Israel? Wie sollte ich dich wie Adama machen, wie Zeboim dich setzen? Mein Herz hat sich in mir umgewendet, erregt sind alle meine Erbarmungen.